Der Sommer nimmt kein Ende. Eigentlich sollte am gestrigen Sonntag unsere erste Herbstwanderung stattfinden, aber es wurde noch einmal eine hochsommerliche Tour. So sagten einige angemeldete Mitwanderer angesichts der zu erwartenden Hitze und der geplanten 18 Kilometer noch kurzfristig ab. Trotzdem begaben wir uns kurz nach elf zu acht gut gelaunt auf die Strecke.
Mit dabei war dieses Mal ein weit gereister Gast. Jörg hatte sich extra mit dem Nachtbus aus Wuppertal auf den Weg gemacht, um mit uns zu wandern. Er ist einer der 17 Teilnehmer, die mit uns im April den Wanderführerlehrgang an der Wanderakademie in Arnsberg absolviert haben. Somit war die Truppe mit drei zertifizierten Wanderführern fürstlich ausgestattet.
Dieses Mal wollten wir den Potsdamer Nordwesten erkunden. Wir starteten an der Kirschallee und marschierten zunächst durch das schattige Katharinenholz. Neben einigen Steigungen, die wir bewältigen mussten – unser Weg führte über Pannen-, Windmühlen- und Zachelsberg –, gab es hier die Schießstände des 1.Garde-Ulanen-Regiments zu bestaunen, welches das Waldgebiet im 19. Jahrhundert als Schießplatz nutzte.
Weiter ging es Richtung Nattwerder über freies Land mit weiter Sicht. In Grube stellte uns eine Freundin von Sascha ihren Garten für unsere Mittagsrast zur Verfügung und kredenzte handgemahlenen Kaffee. Wir verfielen in angeregte Plauderei und trennten uns erst nach über einer Stunde von unseren netten Gastgebern und dem beschaulichen Ambiente.
Kurz hinter Grube am Damm zum Golmer Luch stoppten wir erneut. Es war Tag des offenen Denkmals und das Pumpwerk, welches zur Trockenlegung des Golmer Luchs diente, konnte besichtigt werden. Einige der Mitwanderer widerstanden auch dem angebotenen Kuchen nicht und so legten wir eine weitere ungeplante Pause ein.
Der nächste Höhepunkt war das Schweizer Kolonistendorf Nattwerder, das verträumt und still an der Wublitz im Potsdamer Hinterland liegt. Hierher hatte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm nach dem 30jährigen Krieg Schweizer Kolonisten geholt, um das entvölkerte Land wieder zu beleben.
Nach einem kurzen Abstecher zum Großen Zernsee für eine kleine Abkühlung, wanderten wir über Golm wieder Richtung Katharinenholz.
Hier war unser Ziel der Große Düstere Teich, ein in der letzten Eiszeit geformtes Feuchtbiotop, das sich verwunschen an den angrenzenden Erlenbruchwald und die Feuchtwiesen schmiegt. Zu unserer großen Überraschung war der Teich aber eher eine Lache, die in weiten Teilen komplett ausgetrocknet war. Die Folgen des niederschlagsarmen Sommers zeigen sich hier eindrucksvoll.
Vorbei am Schloss Lindstedt und der Teufelsbrücke erreichten wir nach 21 Kilometern wieder unser Ziel. Verschwitzt und rechtschaffen müde traten wir alle mit vielen neuen Eindrücken den Heimweg an.