Monatswanderung März – Einfach nur überwältigend

Mit etwas Bammel hatten wir der Monatswanderung im März entgegen geblickt. Nachdem in den „Potsdamer Neueste Nachrichten“ und dem „Tagesspiegel“ ein Artikel über uns veröffentlicht wurde, waren die Klicks auf unsere Webseite und den „interessiert“ Button bei Facebook in Schwindel erregende Höhe geschnellt. Auch per E-Mail und Telefon trudelten etliche Anmeldungen ein.Wir rechneten mit einem Ansturm.

Am Treffpunkt angelangt, warteten schon die ersten Teilnehmer und während der Zeit bis zum Start entwickelten sich bereits die ersten angeregten Gespräche. Kurz nach elf setzte sich die beeindruckende Gruppe in Bewegung. Ich zählte 10,20,30,40,…50. Wow!
Die Tour stand dieses Mal unter dem Motto „Verborgenes zwischen Schlössern und Burgen“. So machten wir uns gut gelaunt und, nebenbei bemerkt, bei wieder wunderschönem Wanderwetter gemeinsam auf den Weg, um die weniger bekannten Sehenswürdigkeiten Potsdams zu erkunden.

Blick auf den Standort der ehemaligen Heilig Geist Kirche
Blick auf den Standort der ehemaligen Heilig Geist Kirche

Wir marschierten an der Neuen Fahrt entlang Richtung Park Babelsberg. Am gegenüberliegenden Ufer in Höhe der Burgstraße befindet sich die Urzelle Potsdams. 993 wurde Potsdam erstmals urkundlich erwähnt, als der König Otto III. seiner Tante, der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, den Ort „Poztupimi“ schenkte.
Im Babelsberger Park gibt es zwischen Flatowturm, Matrosenstation, Schwarzem Meer und Schloss einiges zu entdecken.
Die Gerichtslaube war eines unserer Ziele. Das gotische Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert, das ursprünglich in Berlin stand, ist ein stummer Zeuge der Gerichtsbarkeit des Mittelalters. Hier erfahren wir, welche Sünden dem Delinquenten vor Augen geführt und wie der Hohn und Spott seiner Vergehen in die Welt getragen wurde.

Gerichtslaube im Park Babelsberg
Gerichtslaube im Park Babelsberg

Am Schloss entdecken wir Relikte der preußisch königlichen Gastronomie. Wir selbst lassen uns hier nach fünf Kilometern zu Füßen des Erzengels Michael nieder und genießen die mitgebrachte Verpflegung.
Weiter geht es hinab zum Havelufer, an der Multibuche entlang durch Klein Glienicke zum Böttcherberg hinauf. Hier ließ sich der preußische Prinz Carl aus Liebe zu Steinen und den Alpen eine künstliche Schweiz errichten und setzte seiner Lieblingsschwester Charlotte, der späteren Kaiserin Alexandra Feodorowna, mit der Loggia Alexandra ein Denkmal.
Auf dem Mauerweg in der früheren DDR- Exklave Klein Glienicke laufen wir an Resten der Grenzmauer vorbei und überqueren wenige hundert Meter weiter das Symbol der Deutschen Teilung schlechthin, die Glienicker Brücke.

Richtung Klein Glienicke
Richtung Klein Glienicke

Am Ufer des Jungfernsees passieren wir die ehemalige Matrosenstation Kongsnæs, an der 1897 der erste drahtlose Telegrafieempfang auf deutschem Boden gelang.
Im Neuen Garten an der Meierei gönnen wir uns eine weitere Pause am Wasser. Dann geht es auf den Pfingstberg. Hier interessiert uns neben dem gewaltigen Belvedere hauptsächlich der, etwas bescheidener anmutende, Pomonatempel. Er ist das Gesellenstück des damals erst 19-jährigen Karl Friedrich Schinkel.

Pomonatempel mit Bellvedere im Hintergrund
Pomonatempel mit Belvedere im Hintergrund

Zurück geht es wieder durch den Neuen Garten, am Marmorpalais mit der Grottenküche und der Gotischen Bibliothek vorbei. Bevor wir uns wieder dem Wasser zuwenden, gehen wir ein Stück die laute Behlertstraße entlang, aber auch das gehört zu Potsdam.
Über die Freundschaftsinsel, die uns mit ersten Frühlingsblüten empfängt, erreichen wir nach 15 Kilometern wieder den Hauptbahnhof.
Dem Endapplaus nach zu urteilen, war es für unsere Mitwanderer eine lohnende und interessante Tour.
Wir selbst sind einfach nur überwältigt von so großem Zuspruch und freuen uns auf weitere schöne Wanderungen.
Am 14. Mai zum Tag des Wanderns planen wir gemeinsam mit dem Sauerländischen Gebirgsverein eine besondere Veranstaltung. Wir würden uns freuen, wenn sich dann auch so viele Wanderbegeisterte auf den Weg machen, ihre Freunde, Familien und Bekannten ins Schlepptau nehmen und uns auf der Sambazugwanderung durch Potsdam begleiten.