Am 10. Juni stand sie nun an, unsere 13. Monatswanderung.
Kaum zu glauben, aber seit einem Jahr sind wir bereits als Wanderführer unterwegs und haben in dieser Zeit unglaublich schöne Momente mit vielen tollen Mitwanderern erleben dürfen.
Am vergangenen Samstag machten wir uns wieder voller Vorfreude auf den Weg zum Treffpunkt. Dieses Mal nicht mehr ganz so aufgeregt wie im Juni 2016. Damals standen wir bibbernd und bangend an der Waldstraße und hofften, dass überhaupt jemand zu unserer ersten Wanderung kommt. Am Ende waren es fünf begeisterte Teilnehmer und wir sehr glücklich. Die Feuertaufe war gelungen.
Die Teilnehmerzahlen stiegen über das Jahr stetig an und erreichten bei mancher Wanderung die fünfzig, was dem einen oder anderen Wanderfreund schon zu mainstreamhaft war.
Zur Tour am Samstag, die gleichzeitig auch Veranstaltung unseres Wandervereins, des SGV (Sauerländischer Gebirgsverein) war, fand sich ein übersichtliches buntes Grüppchen von 15 Personen ein. Gemeinsam begaben wir uns auf gemütliche acht Kilometer durch das Golmer Luch.
Diese vermoorte Landschaft versuchte der Mensch jahrhundertelang urbar zu machen. So ganz gelang ihm das nie. Das Gebiet zeigt eine einzigartige Schönheit mit weiten Blicken, wundervollen Düften und viel Wind um die Nase.
1927 wurde es zu einem der ersten Naturschutzgebiete des Deutschen Reiches erklärt. 1934 wieder außer Schutz gestellt, da man Deponien für den Potsdamer und Berliner Müll brauchte. Immer wieder wurde versucht, das Luch durch Melioration trocken zu legen. Inzwischen ist die Bedeutung feuchter Wiesen erkannt und nach und nach darf diese Landschaft wieder sein, was sie war. Ein Kleinod in Potsdam mit einer beachtlichen Flora und Fauna. So gab es auch für uns viel zu entdecken.
Zur Begrüßung kreisen lange zwei Fischadler über uns und bieten ein lohnendes Fotoobjekt. Die Wiesen warten mit unzähligen Wildkräutern und den leuchtenden Blüten des Klatschmohns auf. Um uns ein vielstimmiges Vogelgezwitscher und der Duft von blühendem Holunder und dem ersten Heu des Jahres.
Unser Weg führt uns vorbei an einem Angelgewässer, dessen frühere Nutzung als Spülkanal längst vergessen scheint. Nicht als Schimmelreiter sondern auf Schusters Rappen erreichen wir nach einem kurzen Stück auf dem Deich das „Gut Schloss Golm“. Dieses Anwesen war nie wirklich ein Schloss. Das bezaubernde Ambiente verrät dies jedoch nicht. So lassen wir uns hier am Ufer des Großen Zernsees nieder und rasten vortrefflich auf der großen Wiese hinterm Haus. Wir sind hier willkommen, obwohl bereits eine große Hochzeitsgesellschaft im Anmarsch und noch viel zu tun ist.
Weiter geht es über den Reiherberg. Dieser 68 Meter hohe Hügel bietet einen fantastischen Blick über das Wasser und die angrenzenden Wiesen und Weiden. Der Berg wirkt fremd in dieser platten Umgebung und lässt die Sage vom Riesen, der in Urzeiten hier einen Beutel mit Sand verschüttete und ein Schloss darunter begrub, ein wenig für wahr erscheinen.
Wir kehren ein letztes Mal bei „Hr.Lehmann“ im alten Bahnhof Golm ein, bevor wir unsere Wanderung beenden. Auch hier werden wir, trotz geschlossener Veranstaltung, nicht nur geduldet, sondern willkommen geheißen. Eine weitere wundervolle Wanderung nimmt einen großartigen Abschluss.
Im zurückliegenden Jahr haben wir 30 Touren bei zumeist sehr schönem Wetter als Wanderführer bestritten und auf ca. 380 Kilometern in und um Potsdam rund 550 Teilnehmer zwischen 4 und 85 Jahren begleitet. Viele von ihnen sind inzwischen zu „Wiederholungstätern“ geworden. Einige halten uns bereits das ganze Jahr über die Treue. Schöne Momente gab es unzählige. Und selbst bekannte Wege bargen für uns immer wieder Neues durch die inspirierende Begleitung so vieler wunderbarer Menschen.
Wandern macht glücklich! Wir danken an dieser Stelle allen, die uns bis hierher begleiteten und uns das Vertrauen schenkten sowie die Möglichkeit gaben, unseren Traum vom Wanderführerdasein zu verwirklichen. Wir freuen uns auf viele weitere beeindruckende Erlebnisse mit euch.