Am 07.10.2017 fand bereits zum dritten Mal ein Großwandertag im Havelland und Potsdam statt. Die “24 Stunden Potsdam-Havelland“, ein Wanderevent des Heimatverein Petzow e.V. standen an. Dabei konnten sich die Wanderer im Vorfeld für Strecken von 25 km, 50 km und 100 km entscheiden.
Wie bereits im letzten Jahr haben wir uns entschieden, die Gruppe auf der 50 km – Strecke als Wanderführer zu leiten. Mitte des Jahres hatte Bianka die Streckenplanung abgeschlossen. 50 km in und um Potsdam mit Start in Caputh, vorwiegend naturbelassene Wege, Wald, Feld und natürlich einige kulturelle Highlights waren wie bei allen unseren Wanderungen fester Bestandteil.
Doch es kam alles anders, als geplant.
2 Tage vor dem Event raste Sturm Xavier über Potsdam. Viele Bäume in den Wäldern und Parks stürzten um, hunderte galten danach als umsturzgefährdet. Laut offiziellen Mitteilungen sei das Betreten der Waldgebiete zur Zeit lebensgefährlich.
Am Tag vor der Veranstaltung änderten wir, nach Absprache mit dem Veranstalter die Route und legten diese mißmutig auf Straßen und große Hauptwege, um die Sicherheit der Gruppe gewährleisten zu können. Einige Streckenabschnitte wurden noch einmal gesichtet und so stand der 3. Auflage der “24 Stunden Potsdam-Havelland” nichts mehr im Wege.
Unsere 2 weiteren Wanderführer mußten krankheitsbedingt absagen, unser Wanderfreund Dieter sprang kurzfristig ein.
Pünktlich 9 Uhr standen dann trotz des angesagten Regenwetters ca. 65 Wanderer bereit, um mit uns auf die 50 km- Strecke zu gehen. Darunter viele Wiederholungstäter aus den Vorjahren und bekannte Gesichter von unseren Wanderungen. Die Stimmung war gut, die Sorgen verflogen, die Veranstaltung könne noch kurzfristig abgesagt werden, was Einige gut verstanden hätten.
Wir machten uns kurz nach 9 Uhr entspannt auf die Strecke. Da wir die Waldgebiete aus der Tour entfernt hatten, sollten es nun “nur” 46 km werden, also konnten wir es entspannt angehen. Nachdem wir Caputh verlassen hatten, ging es auf dem Radweg entlang des Schwielowsees nach Ferch, wo wir an der Marina nach ungefähr 8 km unsere erste kleine Pause einlegten. Das Wetter schien auf unserer Seite, denn die Sonne ließ sich blicken.
Am Uferweg mußten wir erstmals umkehren, da dieser gesperrt war, so gingen wir auf der Straße weiter Richtung Petzow, wo wir im Inselparadies unsere Mittagspause einlegten. Die Stimmung war nach wie vor gut und es entwickelten sich viele Gespräche zwischen alten und neuen Wanderfreunden.
Nach dem Mittag setzten wir mit dem Dampfer von Petzow nach Potsdam Wildpark über.
Durch einige mißglückte Anlegemanöver des Dampfers verließen wir diesen mit fast 30 min Verspätung. Dadurch waren wir nicht mehr im Zeitplan und mußten unsere Gehgeschwindigkeit etwas erhöhen.
Durch Wildpark West liefen wir in Richtung Park Sanssouci, vorbei an den düsteren Teichen und Schloß Lindstedt, in dem Loriots Vorfahren lebten. Der angesagte Regen setzte jetzt langsam ein und würde auch nicht mehr aufhören, sondern stärker werden.
Immer wieder zwangen uns gesperrte Wege zum Umkehren bzw. zur spontanen Änderung der Route. Der Zeitplan war kaum noch einzuhalten, wir versuchten die Strecke noch etwas zu verkürzen … keine Chance.
Das Gruppenfoto vor dem Schloß Sanssouci ließen wir uns jedoch nicht nehmen.
In der Russische Kolonie Alexandrowka entstanden, von Camillo organisiert, noch ein paar schöne Fotos, die uns Fotograf Markus Müller freundlicherweise zur Verfügung stellte.
Die wenigen noch verbliebenen Highlights, wie Ruinenberg und Pfingstberg blieben uns auch verwehrt. Überall rot-weißes Absperrband, meine Laune erreichte einen Tiefpunkt. Wir erreichten trotz des hohen Gehtempos unsere Abendpause bei Kades Am Pfingstberg mit reichlicher Verspätung.
Das Essen und das Ambiente waren wirklich toll. 11 Mitwanderer beendeten, sicher auch dem Dauerregen geschuldet, hier die Wanderung und wurden mit den Shuttles nach Caputh zurück gefahren.
Gestärkt und ausgeruht machte sich der Rest auf die letzten ca. 10 km auf. Auch der Weg durch den Neuen Garten war gesperrt. Hier stellten wir fest, daß uns 3 der Damen abhanden gekommen waren, so legten wir eine ungeplante Pause im mittlerweile strömenden Dauerregen ein, bis wir alle wieder zusammen waren und den Weg in der Dunkelheit fortsetzen konnten.
Straße, immer nur Straße und Asphalt! Noch einmal modifizierten wir die Route, um pünktlich 22 Uhr im Ziel zu sein. Wir steuerten den Alten Markt an, welcher hell erleuchtet eines der wenigen kulturellen Highlights des Tages versprach. Wir wurden nicht enttäuscht. Das beleuchtete Ensemble entschädigte für viele Strapazen der letzten Stunden.
Auf den letzten 4 km auf der Straße nach Caputh zog sich die Wandergruppe dann weit auseinander. Viele wollten ihren Bus schaffen, Andere lockte die Wärme und das Sieger-Bier. Dieter brachte die “Spitzengruppe” sicher ins Ziel, während Bianka und ich mit das Besenkommando bildeten und mit den letzten Wanderern gegen 22:15 Uhr sicher im Ziel ankamen.
Wie in den Vorjahren war das Event von Kalle Friedrich und allen ehrenamtlichen Helfern toll organisiert worden, trotz des Wetters und der vielen ungeplanten Wegänderungen hatten unsere Mitwanderer dies genau so empfunden und wollen im nächsten Jahr wiederkommen.
P.S. “Das war der schwärzeste Tag meiner Wanderführer-Karriere”, schoß es mir gegen Ende des Tages durch den Kopf. “Ich kann kein Absperrband mehr sehen.” Bedingt durch den Sturm konnten wir unseren geplanten Weg nicht gehen, mußten ständig die Route ändern, hatten nach 46 km ca. 95 % Asphalt unter den Füßen gehabt … das entspricht nicht unserem Anspruch an eine schöne Wanderung.
Aber heute, einige Tage später, bin ich froh, das das Event überhaupt statt fand (einige Mitwanderer hätten es verstanden, wäre die Veranstaltung abgesagt worden) und alle sicher ins Ziel kamen. Der positive Nebeneffekt … die Tour fürs nächste Jahr steht und muß nicht neu geplant werden. Wir freuen uns schon auf die “24 Stunden im Havelland 2018”.