Am vergangenen Wochenende waren wir zur Abwechslung in fremdem Terrain unterwegs. Der Spessart lud am 23.Juli 2016 das erste Mal zum Wanderevent „12 Stunden im Räuberland“ ein. Wie bereits im letzten Jahr zu den 24h von Bayern bezogen wir gemeinsam mit unseren Wanderfreunden aus Dresden und dem Frankenwald Quartier im Gasthof „Zur Geißhöhe“ auf dem Berg gleichen Namens. Dieser ist mit 520 Metern der höchste ständig bewohnte und bewirtschaftete Gipfel im Spessart. Familie Hubert gestaltete uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich. Am Ankunftsabend wurden wir mit knusprigen Hähnchen vom Holzkohlegrill und anderen hausgemachten Leckerbissen bewirtet. Auch sonst bietet die Geishöhe viel Potential für einen entspannten Urlaub. Hier trifft man auf die sprichwörtliche himmlische Ruhe und der auf dem höchsten Punkt der Geishöhe stehende Ludwig-Keller-Turm (1936/1937) bietet einen faszinierenden Weitblick über Spessart, Taunus, Odenwald und Rhön. Bei guter Sicht kann man die Skyline von Frankfurt sehen. Wir stiegen am Ankunftsabend noch hinauf, um in der Dunkelheit ein heranziehendes Gewitter zu beobachten.
Der Wandertag begann neblig und schwül. Gewitter waren angesagt.
Wir ließen uns von der rheinischen Frohnatur Gabi mit dem Taxi zum Wandermarktplatz in Eschau bringen. Hier fiel um 8.00 Uhr der Startschuss. Das mehrere Hundert Teilnehmer zählende Feld setzte sich schnellen Schrittes in Bewegung. Über Wildensee, Hunsrückhof, Oberschnorrhof, Heppe, Geishöhe und Wildenstein führte die Strecke zurück nach Eschau. Das warme Wetter und die hohe Luftfeuchtigkeit machte so manchem zu schaffen. Der guten Laune konnte dies jedoch nichts anhaben. In Nebel gehüllt und mit einem Gefühl von Dampfbad marschierten wir gut gelaunt voran.
Die Strecke war wunderbar gewählt. Zum größten Teil ging es über gelenkeschonende naturbelassene oder Kieswege, durch abwechslungsreiche Mischwälder, vorbei an Feldern und über saftige Wiesen. Hin und wieder gab es einen knackigen Anstieg. In regelmäßigem Abstand waren Verpflegungs- und Eventstationen aufgebaut. Für das leibliche und seelische Wohl der Wanderer war liebevoll und reichlich gesorgt. Die Einheimischen hatten sich einiges einfallen lassen und präsentierten ihre Region mit viel Freundlichkeit und Herzblut. Neben Falknern mit ihren Wüstenbussarden und tanzenden Zwergen im Wald begegneten uns Ritter mit ihren Burgfräuleins.
Wir konnten bei einem Schmied in die Lehre gehen und wer wollte, durfte seine Geschicklichkeit beim Bogenschießen oder auf einem Segway- Parcour unter Beweis stellen.
Die Jugendfeuerwehr Dammbach sorgte bei fröhlichen Wasserspielen für Abkühlung und am Hotel Heppe wurden müde Waden massiert. Nebenbei gab es viele Informationen zur Region. Die Luft war immer wieder erfüllt von Blasmusik, die die Wanderer rhythmisch anfeuerte.
Nach genau 12 Stunden und knappen 42 Kilometern marschierte unsere Gruppe erschöpft aber fröhlich durchs Ziel. Das Wetter hatte uns verschont. Erst im Ziel baute sich eine dunkle Wolkenwand auf, aus der später Gewitter und ergiebiger Regen niedergingen.
Ein erlebnisreicher Tag vor großartiger Kulisse, mit herzlichen Gastgebern und tollen Mitstreitern ging zu Ende. Bewundernswert, was für eine tolle Veranstaltung das kleine Team vom Touristikverband e.V. RÄUBERLAND und seine Helfer da auf die Beine gestellt haben. In zwei Jahren gibt es eine Neuauflage in einer anderen Region des Spessarts. Wir werden dabei sein.